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Eine erfolgreiche Wirtschaft braucht Messen Von Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Frankfurt GmbH

Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt GmbH, vermittelt Einblicke, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die international aufgestellte Unternehmensgruppe hatte und teilt seine Visionen für die Messen der Zukunft.

Die Corona-Pandemie hat die gesamte Veranstaltungsbranche hart getroffen. Seit März 2020 konnte auf dem Frankfurter Messegelände keine unserer internationalen Leitmessen mehr stattfinden. Viele Veranstaltungen ließen sich verschieben, andere mussten wir komplett absagen. Als Messegesellschaft sind wir Gastgeber mit Leidenschaft – wir wollen unseren Gästen stets die bestmögliche Plattform bieten, um ihren Geschäften nachzugehen und Kontakte zu knüpfen. Das vergangene Jahr hat uns somit vor enorme Herausforderungen gestellt – nicht nur für unseren Heimatstandort Frankfurt, sondern auch für unsere weltweit rund 50 Messestandorte. Unsere Veranstaltungen sind für viele Branchen die international bedeutendsten Treffpunkte für Vernetzung und Ordertätigkeiten. Dabei geht es oft um signifikante Summen, die Unternehmen zu einem nachhaltigen Wachstum verhelfen. Diese Plattformen fehlen unseren Kunden seither.

In China werden bereits seit Sommer 2020 wieder Fachmessen veranstaltet, teilweise mit mehr Besuchern und Ausstellern als vor der Pandemie, jedoch mit stark regionalem Fokus. Und auch in Japan, Frankreich und in Russland konnten wir in diesem Jahr regionale Businessplattformen unter Einhaltung strenger Sicherheits- und Hygienemaßnahmen realisieren. Mit diesen Veranstaltungen haben wir gezeigt, dass auch unter Pandemiebedingungen erfolgreiche Fachmessen möglich sind. Die globale Präsenz der Messe Frankfurt seit mehr als 30 Jahren und ihre nachhaltige Diversifikationsstrategie sind gerade jetzt in der Krise von enormem Vorteil.
Als Spiegel der Wirtschaft sind Messen immer wieder mit Krisensituationen konfrontiert. Gleichzeitig haben sie sich stets als Wirtschaftsmotoren bewiesen, die eine schnelle Erholung vorantreiben. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass sie sich auch aktuell als Stabilisator der Wirtschaft beweisen werden, denn sie sind Orte, an denen die wertvollste und älteste Währung der Welt gehandelt wird: Vertrauen.

Dass unser Unternehmen in der Lage ist, auch unter großen Herausforderungen wie der Corona-Pandemie starke und sichere Plattformen auszurichten, hat es in den vergangenen Monaten auf vielfache Art und Weise gezeigt, wie etwa mit neu entwickelten digitalen und hybriden Veranstaltungsformaten. Die Messe Frankfurt treibt den Ausbau ihrer digitalen Expertise voran und baut hierbei auf ihren langjährigen Erfahrungen auf. So konnten wir unseren Kundinnen und Kunden während der anhaltenden Kontaktverbote digitale Formate zur Verfügung stellen wie beispielsweise die ISH digital im März oder auch die ganzjährlich nutzbare digitale Orderplattform Nextrade, auf der über 6.000 Händler und mehr als 400 Lieferanten mit rund 400.000 Artikeln aktiv sind. Dieses Angebot hatten wir bereits vor Ausbruch der Pandemie in unserem Portfolio und werden es auch weiterhin anbieten und kundenorientiert weiterentwickeln. Der digitale Faktor wird messeübergreifend auch nach Corona fester Bestandteil unserer physischen Veranstaltungen bleiben und eine wertvolle Bereicherung sein – vor, während und nach der Messe.

Trotz aller digitalen und hybriden Formate, die unser Unternehmen in der Krise auf die Beine gestellt hat, hat uns die Pandemie in einem bestärkt: Nachhaltiger Vertrauensaufbau ist nur persönlich möglich. Vertrauensvolle Partnerschaften entwickeln sich nicht rein digital. Das hat uns gerade das vergangene Jahr vor Augen geführt. Niemand möchte auf Dauer nur zuhause sitzen und sich per Videokonferenz unterhalten. Die persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen. Wir haben unser Geschäft daher überall dort wieder hochgefahren, wo große Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen.

Wie sehr eine gesunde und erfolgreiche Wirtschaft Messen braucht, machen die Berechnungen des AUMA – Verband der deutschen Messewirtschaft auf der Basis einer ifo-Studie deutlich: Absagen von Messen aufgrund von Corona-Maßnahmen haben allein in Deutschland bisher zu einem gesamtwirtschaftlichen Verlust von rund 40 Milliarden Euro geführt. Immens ist weiterhin die Sekundärwirkung von Messeabsagen und -verschiebungen, die neben Hotellerie und Gastronomie auch Verkehrs- und Serviceunternehmen sowie den Einzelhandel treffen – bundesweit sicherten laut ifo-Studie Veranstaltungen der Messe Frankfurt über 33.000 Arbeitsplätze und erzeugten in der Vergangenheit in Deutschland eine enorme Kaufkraft von jährlich 3,6 Milliarden Euro.

Wir stehen in den Startlöchern, um unseren Kunden die dringend benötigten Begegnungsplattformen zurückzubringen. Zu Beginn werden uns sicherlich noch Reiserestriktionen begleiten, jedoch stimmt uns der internationale Impffortschritt optimistisch. Unsere Messehallen gehören zu den sichersten Gebäuden für Begegnungen, denn wir haben ein ausgefeiltes Schutz- und Hygienekonzept zur Durchführung von Fachmessen und -kongressen auf dem Gelände der Messe Frankfurt entwickelt. Dies erfolgte gemeinsam mit unserer medizinischen Fachberatung und im engen Schulterschluss mit dem Gesundheitsamt.

Wir freuen uns sehr, wenn wir hier in Frankfurt zum Nutzen kleiner und mittelständischer Firmen, Großunternehmen und Start-ups schon bald wieder persönliche Begegnungen ermöglichen können – ob noch in diesem Jahr mit der Automechanika, Hypermotion und IndoorAir und ab 2022 dann mit voller Power mit Veranstaltungen wie der Ambiente oder Light + Building.