Ukrainer finden Beschäftigung in einer Kfz-Werkstatt
Hennadiy Schleicher vom Arbeitgeberservice des Jobcenters Höchst leistet Unterstützung

Hennadiy Schleicher (50) ist gewissermaßen der richtige Mann zur richtigen Zeit im Arbeitgeberservice des Jobcenters Höchst. Seit gut einem Jahr füllt er diese Position aus – fast so lange wie der Ukrainekrieg seine tiefen Spuren hinterlässt und eine massive Fluchtbewegung ausgelöst hat.
Hennadiy Schleicher stammt selbst aus der Ukraine, lebt aber bereits seit mehr als 23 Jahren in Deutschland. Die ukrainische und die russische Sprache hat er in dieser Zeit selbstverständlich nicht verlernt und diese Kenntnisse kommen ihm jetzt sehr zustatten, wenn es um die Betreuung von ukrainischen Geflüchteten geht – eine für ihn neue und unerwartete Aufgabe. Er hat nach seiner Einreise in Deutschland zunächst Wirtschaftsrecht studiert, war dann in der Leistungsabteilung des Jobcenters und anschließend in der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit tätig, bevor er ins Jobcenter Höchst kam.
Die Hürden für geflüchtete Ukrainer kennt Hennadiy Schleicher also aus eigenem Erleben, insbesondere die Barriere der deutschen Sprache, die eine Integration in den Arbeitsmarkt erschweren können, aber nicht unüberwindlich sind. Er hat selbst zwei Ukrainerinnen als Zusteller bei der Deutschen Post untergebracht. Die Notwendigkeit einer aktiven Kommunikation hält sich hier in Grenzen. Eine gründliche Einweisung in die Abläufe, Lesevermögen und Schreibfertigkeiten reichen für einen Job dieser Art durchaus. Ein anderes Beispiel, das Hennadiy Schleicher einfällt, ist der ukrainische Koch, der – durch die sozialen Medien informiert und animiert – mit seiner Tochter aus Aschaffenburg zum Hoga-Bewerbertag des Jobcenters Frankfurt anreiste. Beide wurden von der Stelle weg in dem Hotel engagiert, in dem der Bewerbertag stattfand.
Wenn unzureichende Deutschkenntnisse für ukrainische Geflüchtete vielfach ein Stolperstein bei der Arbeitsaufnahme sind – insbesondere bei qualifikationsadäquaten Beschäftigungen –, dann sind Lern- und Einsatzbereitschaft und Leistungswille nach Hennadiy Schleichers Beobachtung die Fähigkeiten, mit denen die Geflüchteten durchaus punkten können. Eine Beispiel dafür sind die beiden Juris, gleicher Vorname, ähnlicher Familienname, aber miteinander nicht verwandt oder verschwägert. Der eine ist 60 Jahre alt, der jüngere 38. Beide stammen aus Gebieten in der Ukraine, die nicht vom Krieg betroffen sind. Deshalb war die Ausreise möglich.

Gemeinsam sind sie jetzt in einem Betrieb für Kfz-Reparaturen gelandet und machen hier „einen guten Job“, wie ihr Chef Arndt Wilde ausdrücklich betont. Der ältere Juri kümmert sich hauptsächlich um Karosseriearbeiten und ist in der Lage, fachgerecht zu reparieren, nicht nur Teile auszutauschen. Beide sind in dem relativ kleinen, nicht markengebundenen Betrieb universell einsetzbar. Die sprachlichen Hürden wissen sie zu bewältigen. Das bestätigt auch die Erfahrung mit einem aus Litauen stammenden Mitarbeiter, der seit einiger Zeit erfolgreich in der Werkstatt arbeitet. Über die Verstärkung freut sich Arndt Wilde, der die Schwierigkeiten kennt, geeignetes Personal zu finden. Der jüngere Juri hat übrigens die Initiative ergriffen, und ist aus eigenem Antrieb bei Autofit Bergmann in Raunheim, dem Betrieb, den Arndt Wilde seit vielen Jahren leitet, vorstellig geworden.
Hennadiy Schleicher hat auch seinen Teil zu dieser hoffentlich nachhaltig erfolgreichen beruflichen Integration beigetragen. Er hat sich um die Förderung durch einen Eingliederungszuschuss (EGZ) des Jobcenters gekümmert.
Der Werkstattbetrieb Bergmann in Raunheim ist aus einer Jet-Tankstellehervorgegangen. Der Fachbetrieb wurde im Jahr 1982 von Werner Bergmann gegründet, der bereits 1979 vor der Handwerkskammer Würzburg die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk abgelegt hatte. 2006 übernahm Sohn Denis Bergmann den Betrieb in zweiter Generation. Das Leistungsspektrum des „Mehrmarkenprofis“ umfasst die fachmännische Ausführung von Kfz-Reparaturen an allen Fabrikaten, Unfallinstandsetzungen, Inspektionen, Abgasuntersuchungen, Karosseriearbeiten und Reifenservice.
Pkw, Lkw bis 7,5t. Geländewagen und Wohnmobile werden in der 400 m² großen Werkstatt mit sechs Hebebühnen fachgerecht repariert und gewartet.
Info / Kontakt:
Autohaus D. Bergmann Einzelgewerbetreibender
(Handwerker mit Meisterbrief als Einzelperson)
Industriestraße 8
65479 Raunheim
Tel. 06142 / 92 60 63
Fax 06142 /92 60 64
infoautofit-bergmann.de