„Mit einer engagierten Umsetzung der Bürgergeldreform die Lebensverhältnisse verbessern“
Sozialdezernentin Elke Voitl über die sozialen und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen in Frankfurt am Main

Die Arbeitsmarktpolitik wandelt sich im Laufe der Zeit und muss sich stetig veränderten Bedingungen anpassen. Stand lange Zeit die Verminderung der Langzeitarbeitslosigkeit und der Wettbewerb um freie Stellen im Fokus, so haben wir heute einen Arbeitskräftemangel und die meisten Arbeitgeber:innen suchen händeringend nicht nur nach Fachkräften, sondern überhaupt nach Arbeitskräften.
Auch politische Veränderungen haben einen Einfluss: Die vom Bundestag beschlossene Bürgergeldreform verbessert die Handlungsmöglichkeiten der Jobcenter. Der Fokus wird nun auf Qualifizierung und nachhaltige Integration gelegt. Das Verhältnis zwischen Bürger:innen und Jobcenter wird mit der Reform neu definiert. Viel stärker als dies bislang möglich war, wird es künftig darauf ankommen, wie die betroffenen Menschen erreicht werden können und wie wir ihre Bedarfe feststellen. In guter Kooperation werden wir mit den Einzelnen gemeinsam Schritte hin zu einem besseren Eintritt ins Berufsleben, zu besseren Jobs und auch zu mehr Einkommen finden und umsetzen.
Viele Bürger:innen die neu in den Leistungsbezug kommen, haben andere Bedarfe der Förderung und Qualifizierung, als das vor zehn Jahren der Fall war. Sie sehen sich auch einer schneller werdenden Arbeitswelt mit erheblichen Anforderungen gegenüber. Neben der qualifizierten Beratung verlangt das auch den Mitarbeitenden im Jobcenter viel Einfühlungsvermögen ab: Die Mitarbeitenden müssen zunächst das Selbstvertrauen ihrer Kund:innen stärken und sie beispielsweise bei Qualifizierungen eng begleiten und unterstützen. Ich begrüße diese Reform und bin überzeugt, dass die kompetenten und engagierten Mitarbeitenden des Jobcenters Frankfurt sie in bester Weise umsetzen werden. Sie haben schon damit begonnen und werden in den nächsten Monaten weiter daran arbeiten, die Abläufe und die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern weiter auszubauen und zu verbessern.
Das Jobcenter Frankfurt leistet damit auch einen besonders wichtigen Beitrag für die Umsetzung unserer sozialpolitischen Ziele in dieser Stadt.
Die letzten Jahre waren und sind geprägt von Weltkrisen wie dem Klimawandel, der Pandemie und seit einem Jahr durch den Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Folgen der zeitweisen Schließung der Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen haben bei allen Kindern Spuren hinterlassen die umso tiefer sind, je heftiger die Belastungen der Eltern und beengter die Wohnverhältnisse zuhause waren und sind. Die Inflation folgt nun und verschlechtert unmittelbar die Lebensverhältnisse in den Familien, die nur über geringes Einkommen verfügen. Die Armut der Eltern führt immer zu Armut und fehlender gesellschaftlicher Teilhabe bei den Kindern. Dem müssen wir gemeinsam etwas entgegensetzen: Die aktive Verminderung von Armut und insbesondere der Kinderarmut schafft gesellschaftliche Teilhabe für alle Frankfurter:innen. Sie ist die Voraussetzung für die Sicherung des sozialen Friedens in der Stadt.
Mit der aktiven Unterstützung durch das Jobcenter Frankfurt besteht ein Hebel, um auch Armutsverhältnissen zu begegnen. Gelingt es, Perspektiven für die Bürger:innen zu entwickeln, die Hilfen vom Jobcenter erhalten, werden die Lebensverhältnisse in den ökonomisch und sozial benachteiligten Haushalten in dieser Stadt verbessert.
Ich wünsche mir daher eine enge Verzahnung von Arbeitsmarktpolitik und Sozialpolitik. Wir können uns gut vorstellen, wie Mitarbeitende aus dem Jobcenter, der Jugend- und Sozialverwaltung, den freien Trägern gemeinsam die Quartiere aufsuchen, gemeinsam sozialräumliche Ansätze für eine koordinierte Arbeit entwickeln und umsetzen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit einer engagierten Umsetzung der Bürgergeldreform und mehr Koordination von kommunaler Sozialpolitik und Arbeitsmarktpolitik die Zukunft, die Lebensverhältnisse der Menschen in dieser Stadt verbessern werden.
Lassen Sie uns die Herausforderungen gemeinsam angehen!