Offen für Neues – Verlässlich im Bewährten
Ulli Dvořák übernimmt die Geschäftsführung des Jobcenters Frankfurt am Main – Ein Mann der ersten Stunde steht jetzt in der ersten Reihe

Claudia Czernohorsky-Grüneberg, die langjährige Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main, tritt im Mai in den Ruhestand. Ulli Dvořák übernimmt am 1. Juni 2023 ihre Nachfolge. Die Geschäftsführung der gemeinsamen Einrichtung der Stadt Frankfurt und der Arbeitsagentur Frankfurt bleibt damit in städtischer Hand, denn Ulli Dvořák gehört wie seine Vorgängerin zum Kreis der städtischen Mitarbeitenden. Beide kommen ursprünglich aus dem Jugend- und Sozialamt. Stadt und Arbeitsagentur stellen jeweils rund die Hälfte des Personals der Einrichtung, die mit fast eintausend Beschäftigten zu den größten deutschen Jobcentern zählt. Eine Stabübergabe wie im Bilderbuch: Der Stellvertreter wird Nachfolger – ein langjährig erfahrener Mitarbeiter, der das Jobcenter und seine Strukturen von innen heraus kennt und vor allem auch mit den Mitarbeitenden – viele von ihnen gehören seit Jahren zur Belegschaft – vertraut ist. Ein Mann der ersten Stunde des 2005 gegründeten Jobcenters steht jetzt in der ersten Reihe. Ulli Dvořák weiß also, was ihn erwartet, und das Personal kann sich auch ausrechnen, was es vom neuen Chef erwarten darf. Für einen außenstehenden Bewerber wäre es vielleicht schwer einzuschätzen, welche Herausforderung es tatsächlich bedeutet, eine Einrichtung dieser Größenordnung nach innen erfolgreich zu führen und nach außen wirkungsvoll in der Stadtgesellschaft zu vertreten.
Ulli Dvořák: „Ich habe jetzt in den letzten sieben Jahren als Leitung Operativ und zuvor im Bereich ‚Grundsatz‘ an vielen Themen mitgewirkt, war in organisatorische und strukturelle Veränderungen einbezogen, habe etliche Projekte geleitet und glaube, dass ich das Geschäft gut kenne und auch aus der Historie heraus ableiten kann, weshalb bestimmte Dinge so sind, wie sie sind und nicht anders. Die Zeit war immer sehr schnelllebig und die Herausforderungen immer neu. Dass sich etwas verstetigt und nicht verändert – diese Gefahr sehe ich nicht. Es gilt, das wirklich gut aufgestellte Jobcenter Frankfurt in eine Zukunft zu führen, die herausfordernd genug werden wird. Allein verschiedene personelle Veränderungen auf der Führungsebene sind zu bewältigen. Dann kommt die zweite Stufe des Bürgergelds zum 1. Juli dieses Jahres mit Anforderungen, die wir noch nicht voll einschätzen können. Deshalb plane ich, die gute Kontinuität im Sinn der Stabilität beizubehalten und die kommenden Themen konzentriert anzugehen.“
Eine Zeitenwende mit dem Fokus, alles „auf links zu drehen“ und alles anders zu machen, sieht der neue Geschäftsführer nicht. Veränderungen für die Mitarbeitenden erwartet er durch die fortschreitende Digitalisierung und durch die Entwicklung von Anzahl und Struktur der Kund:innen im Rahmen der zweiten Stufe des Bürgergelds. Veränderungen habe das Jobcenter in den letzten Jahren reichlich erfahren, z. B. durch Corona, das Bürgergeld und den Ukrainekrieg. Das Personal erwarte deshalb Kontinuität und eine Fortentwicklung in Ruhe und mit Augenmaß. Er selbst sei offen für neue und zukunftweisende Dinge und wie bisher bereit zu einem vollen Einsatz. Mit diesem Ansatz möchte er die Mitarbeitenden mitnehmen.
Für die Erfüllung sowohl des sozialen als auch des arbeitsmarktpolitischen Auftrags sieht Ulli Dvořák das Jobcenter sehr gut aufgestellt. In der Corona-Pandemie lag der Schwerpunkt eindeutig bei den existenzsichernden Leistungen. Das Thema sei durch die Preissteigerungen, die Inflation und die Energieproblematik weiterhin relevant und die Stadt als Trägerin erwarte hier den Beitrag des Jobcenters bei der Sicherung des sozialen Friedens. Gleichzeitig ist das Jobcenter durch die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt mit einem ausgeprägten Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel gefordert. Darauf lege die Arbeitsagentur als zweiter Träger den Fokus. Beide Felder gelte es gut in der Balance zu halten.
Der neue Geschäftsführer hat die Absicht, besonders in der Anfangszeit in den Netzwerken der Stadtgesellschaft, in den Gremien und bei den Institutionen als „das Gesicht des Jobcenters“ persönlich präsent zu sein. In gleicher Weise sieht er sich durch die internen Themen gefordert, z. B. die Implementierung des Bürgergelds, die Digitalisierung der Arbeitsprozesse und die Personalgewinnung. Die Mitarbeitenden und die, die es werden wollen, sollen stolz sagen können, dass sie Tag für Tag engagiert einen Beitrag zur Sicherung des soziales Friedens leisten. 10 Prozent der Bürger:innen bzw. 70.000 Menschen erhalten Leistungen des Jobcenters. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit sollte diese Leistung angemessen und positiv gewürdigt werden. „Deshalb müssen und werden wir an unserem Image arbeiten, um auch bei potentiellen Bewerber:innen als ein attraktiver Arbeitgeber zu erscheinen. Die Arbeit im Jobcenter ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe. Wir können viele Menschen so qualifizieren, dass sie die rein fachliche Seite beherrschen. Aber sie brauchen auch den Willen und das Interesse, mit Menschen zu arbeiten, auch mit Menschen, denen es nicht gut geht. Das muss man schon wollen und können. Im Jobcenter sind wir mit der ganzen Bandbreite menschlicher Lebenssituationen befasst und vielfach können wir auch helfen und die Hilfe wird dankbar angenommen. Gäbe es uns nicht, wäre es gerade in einer Stadt wie Frankfurt schwierig.“
Das Jobcenter Frankfurt ist dezentral organisiert und hat sechs Einrichtungen in den Stadtteilen. Damit sieht Ulli Dvořák die gewünschte Bürgernähe gewährleistet. „Wir wollen die Nähe zu den Bürger:innen.“ Das gelingt besser durch die bestehende dezentrale Struktur als durch eine Zentralisierung mit einer Liegenschaft, in der eintausend Menschen arbeiten.
Gegenüber Arbeitgebern will Ulli Dvořák Offenheit für ihre Belange zeigen, um den Bedarf an Fachkräften, Arbeitskräften und Auszubildenden zu bedienen. „Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen und wollen auch für die Frankfurter Arbeitsagentur ein verlässlicher Partner bleiben, wie wir das unter der Führung von Claudia Czernohorsky-Grüneberg bisher waren. Wir bündeln unsere Kräfte auch mit den Einrichtungen der Stadt Frankfurt, insbesondere mit dem Jugend- und Sozialamt zur Sicherung des sozialen Friedens. Was wären wir für eine Stadtgesellschaft, wenn es nicht die Möglichkeit gäbe, in Notlagen in ein Jobcenter zu gehen und dort Unterstützung und Beratung zu finden, die Wege aufzeigt, aus einer beruflichen Krise herauszukommen oder bei Jugendlichen, in eine Ausbildung zu gehen. Dies ist für mich eines der wichtigsten Ziele, diese Leistungen als einen Beitrag zur Stabilisierung anzubieten. Ich freue mich darauf, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen!“